Viel Spaß brachte die Premiere – und nächstes Jahr gibt es eine zweite Auflage der Dorfolympiade, berichtete Karsten Schulze (M.), der die Platzierten prämierte. Fotos: rai
Gemütliches Wochenende auf Balkonien? Nichts da, in Harbach ging es jetzt äußerst sportlich zu.
Premiere feierte die Dorfolympiade, die der Hobbyclub Harbach (HCH) am Samstag auf dem Sportplatz ausrichtete. Und: Das Debüt war mehr als nur gelungen – Spiel, Spaß und Spannung dominierte, Geschick, Balance und Teamgeist bewiesen die Mannschaften.
Seit über drei Jahrzehnten richtet der HCH am Pfingstsonntag sein beliebtes Hobbyturnier aus. Samstags gab es bislang immer ein Fußballpartie zwischen den älteren und jüngeren Harbachern. Nun seien die Jüngeren auch nicht mehr so jung, so Vorsitzender Karsten Schulze am Samstag mit einem Augenzwinkern.
Deshalb machte sich der Turnierausschuss Gedanken, was statt des Spiels organisiert werden könnte. Und die Dorfolympiade fand Anklang: Acht Teams standen in den Startlöchern, um den Parcours mit elf Disziplinen zu meistern.
Der Ortsgemeinderat war mit am Start und zeigte auch beim Skilauf Teamgeist.
Das war gar nicht so einfach, denn kniffelige Aufgaben waren zu absolvieren, etwa der „Skilauf“: Fünf Leute auf zwei Brettern in Gleichschritt zu bringen, das erfordert eine gute Koordination und Balance. Zwei Trockentücher spielten beim Wasserballonwerfen eine Rolle: Auf Zeit musste ein Ballon mehrfach hin- und her befördert werden. Viel Spaß war auch angesagt, als Luftballons zum Platzen gebracht werden mussten.
Schnappschuss von der Finalbegegnung TM Horn und HC Harbach (gelb-blaue Trikots).
Der Tischtennisclub war gleich mit einem Damen- und einem Herrenteam angetreten. Feuerwehr, Ortsgemeinderat, Frauengruppe „Olymp Tussis“, Jugendgruppe „Grashopper“ sowie Alte Herren und erste Mannschaft vom HCH spielten mit. Während Ortsbeigeordnete Simone Löcherbach auf den Skiern das Kommando für Ortsbürgermeister Andreas Buttgereit und die Ratskollegen gab, waren auch die weiteren Mannschaften mit ihren Disziplinen beschäftigt, z. B. beim Bierkistenlauf, der Säge-Rallye oder dem Klopapierlauf. Schwung und Fingerspitzengefühl erforderte es, einen Glaskrug über eine glatte Fläche möglichst nah an die Marke von fünf Metern zu schieben – aber nicht darüber hinaus.
Dass es so schwierig sein kann, zwei mit einem Kordel verbundene Kugeln durch die Luft zu werfen, damit die sich an den Sprossen einer Leiter verfangen, das hätte manche einer wohl nicht gedacht: „Leiterbola“ kam gut an. Die elfte Aufgabe wurde von allen Teams gleichzeitig absolviert: Bei der Spagat-Schlange sollten die Spieler eine möglichst lange Strecke abbilden, wobei sich nur die Füße berühren durften.
Die Aufgabe ging ganz klar an die erste Mannschaft des HCH: Tim Flick, Mario Stangier, Sven Schmidt, Dirk Farnschläder und Sebastian Weber hatten mit 9,59 Metern die Nase vorne. Bei der Siegerehrung gab Schulze die Fünf als Gesamtsieger bekannt, wobei der HCH-Chef das schmunzelnd kommentierte: „Was wäre das schön, wenn ich das mal sonntags sagen könnte.“ Auf den zweiten Platz kamen die TTC Herren, die Alten Herren auf den dritten Platz, ganz knapp vor dem Gemeinderat. Für die ersten Drei gab es Holzmedaillen, die Gerhard „Billy“ Hof hergestellt hatte. Bei der Dorfolympiade 2018 will man noch mehr Herausforderungen und Stationen bieten, kündigte Schulze an.
Spannend bis zur letzten Spielminute beim Endspiel verlief das Hobbyfußballturnier des HCH am Sonntag, als sich die Finalisten TM Horn Friesenhagen und der HCH den Turniersieg holen wollten.
Als DJ Kerze das Finale mit „Hells Bells“ von AD/DC einläutete, ahnte wohl kaum jemand, wie spannend es noch werden würde. Die Kicker der ersten Mannschaft des HCH und die von TM Horn krönten das seit 9 Uhr in der Früh laufende Turnier mit einem schönen und packenden Abschlussspiel. Wie vor zwei Jahren, als die Friesenhagener Turniersieger wurden, gingen sie auch diesmal früh zu Beginn der 15-minütigen Spielzeit in Führung, nach einem Schuss von Johannes Schuh.
Die Gastgeber in gelb-blauen Trikots ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie beim 33. Hobbyturnier ihres Vereins den Pott zum dritten Mal in Händen halten wollten. Beide Seiten machten weiter Druck, die einen wollten den Zählerstand ausbauen, die anderen ausgleichen. Die Besucher am Spielfeldrand fieberten mit. Stadionsprecher Markus Löcherbach brachte es bei seiner launigen Moderation auf den Punkt und meinte: „19.13 Uhr im Harbacher Waldstadion. Kann es spannender sein?“ Wohl kaum.
Öfters sah er schon die letzte Chance für den HCH gekommen – bis Hans-Jürgen Ortmann, der mit Dieter Schnell die Partien pfiff, andeutete, dass die letzte Minute lief. Einwurf für Harbach, nahe des gegnerischen Kastens: Torsten Schuh verlängerte mit einem Kopfball und sein Mannschaftskollege Moritz Jung versenkte. Jubel bei den Harbacher Kickern und ihren Fans. Auf den letzten Drücker hatten sie doch noch ausgeglichen und sich die Chance auf die Wandertrophäe gewahrt.
Das Elf-Meter-Schießen musste schließlich die Entscheidung bringen – und beim 4:3 jubelte nun TM Horn und die Fans aus Friesenhagen. Als TM Horn habe man zum dritten Mal gewonnen, berichtete Michael Becker, aber: Mit dem Vorgänger TJ Friesenhagen, mit dem man vor 25 Jahren schon in Harbach mitspielte, gab es auch vier Turniersiege.
Zehn Mannschaften hatten am Sonntagmorgen mit den Vorrundenspielen begonnen. Titelverteidiger TM Werner Niederfischbach war mit zwei Teams auf dem Platz. Im Halbfinale unterlag TM Werner II gegen TM Horn, die Glasbier Ranger Friesenhagen wiederum gegen HCH. Nervenkitzel auch beim Elf-Meter-Schießen um den dritten Platz, bei dem TM Werner II mit 4:2 gegen Glasbier Rangers siegte.
Bei der Siegerehrung dankte Vorsitzender Karsten Schulze für die rege Teilnahme, den fleißigen Helfern, „ohne die es nicht geht“, den Schiris, dem DRK und dem „sensationellen Stadionsprecher“ Löcherbach – und der HCH-Chef freute sich, dass mit über 500 Besuchern den Tag über ein Rekord erzielt wurde. Gemeinsam mit Stellvertreter Dieter Bender prämierte er die Platzierten – danach legte, wie am Abend zuvor, einmal mehr DJ Kerze auf und machte Stimmung.
Autor/Quelle: rai ■ Siegener Zeitung vom 06.06.2017