Kein Tempo 30 in Locherhof
Siegener Zeitung 03.06.2024 Nadine Buderath
HARBACH. Vielleicht sorgt ein Sackgassenschild für Entlastung? Eigentlich ging es jetzt im Harbacher Ortsgemeinderat um Tempo 30 auf den Gemeindestraßen, insbesondere in Locherhof. Zwar sind zwei Harbacher Straßen kürzlich mit Tempo-30-Schildern versehen worden, und auch in vielen anderen Gemeinden schlägt das Thema auf. Aber, so betonte Bernd Schmidt von der Kirchener Ordnungsbehörde: Die Sache sei so einfach nicht. Der Gesetzgeber hat entsprechende Vorgaben gemacht, wann innerorts eine Tempobegrenzung angeordnet werden darf.
Schmidt erläuterte kurz einige wichtige Eckpunkte. So müsste für eine sogenannte Streckenbegrenzung eine Gefahrenlage oder andere Besonderheit vor Ort – zum Beispiel eine Kita – vorliegen. Und gar eine ganze 30er-Zone sei nur dort anzuordnen, wo viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind und die Straßen viel gequert werden. In Locherhof, so machte Schmidt deutlich, werde es keine 30er-Zone geben. Man sei keine „Verhinderungsbehörde“, schickte er auch an die Adresse der anwesenden Bürger, aber man könne eine Tempodrosselung schlicht nicht genug begründen.
Er und Ortsbürgermeister Andreas Buttgereit verwiesen auch darauf: Bei Eindruck und Wahrnehmung von gefahrenem Tempo geht‘s oft subjektiv zu. So hätten weder eine Blitzaktion im Ortsteil Hinhausen noch Messungen mit der mobilen Geschwindigkeits-Anzeigentafel in Locherhof schwerwiegende Verstöße oder „flächendeckendes“ Rasen zutage gebracht.
Aber Buttgereit zeigte auch Verständnis: Eine allgemeine Problematik stellten Paketdienste dar, die oft „sportlich“ unterwegs seien. Zum anderen sei in Locherhof der Ortseingang ein Knackpunkt. Aber, so unterstrich er: „Es sind Anwohner und Einheimische, die auch zu schnell fahren.“ Das sei ebenfalls in vielen Orten so. Was in diesem Zusammenhang auch zur Sprache kam: Oft landen Fahrer – insbesondere Motorradfahrer, die eine Tour durch die Region genießen – mit fremden Nummernschildern versehentlich in Locherhof, nicht wissend, dass es dort nicht weitergeht. Und auch wenn die keineswegs alle zu schnell sind: Sie müssen drehen und dann noch mal durch den beschaulichen Ortsteil. Nach Vorschlag aus dem Gremium will Bernd Schmidt nun klären lassen, ob vielleicht das Aufstellen eines Sackgassenschildes – etwa im Bereich des alten Harbacher Feuerwehrhauses – möglich ist.
Neben dem Thema Tempolimit kam auch noch die Situation an der Buswende Hinhausen zur Sprache. Hier aber will man den Schilderwald nicht unnötig ausbauen. Zum Problem: Bei stärkeren Schneefällen kommt mancher Verkehrsteilnehmer mit seinem Fahrzeug nicht mehr die folgende Steigung hoch und parkt in der Buswende. Doch Buttgerereit gab der Verwaltung mit auf den Weg: Wenig Busse, wenig Schneetage: Es gebe nur wenige Gelegenheit, zu denen das passiere. „360 Tage im Jahr gibt es kein Problem“, so der Ortschef. Zusätzliche Schilder seien hier also unnötig.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.