Harbacher kandidiert für fünfte Amtszeit
Siegener Zeitung 06.04.2024 Bericht und Foto von Peter Seel
HARBACH. Andreas Buttgereit ist seit 20 Jahren Harbachs Dorfchef und damit der dienstälteste Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde Kirchen. Dabei ist der Landwirt gerade mal 50 Jahre jung. Im Juni will er wieder antreten und erneut erster Mann in der 540-Seelen-Gemeinde werden. Da der parteilose Kommunalpolitiker keine Konkurrenz hat, dürfte er wieder gewählt werden. Zumal er bei den Wahlen zuvor hervorragende Ergebnisse von teils über 80 Prozent einfahren konnte. „Eigentlich wollte ich diesmal gar nicht mehr antreten“, verrät er im SZ-Gespräch, „aber dann habe ich mir gesagt: Du hörst erst auf, wenn die Locherhofer Straße fertig ist.“
Dieses Ausbauprojekt zwischen der Kreuzung mitten in Harbach und dem Ortsteil Locherhof begleitet Buttgereit – der einen der fünf größten Milchviehbetriebe im AK-Land leitet – schon seit Jahren. 2012 wurde das Straßenstück zwischen den beiden Orten fertiggestellt. Insgesamt investiert der Kreis für die 100 Locherhofer 1,4 Millionen Euro – inklusive Wasser und Strom.
„Was jetzt noch fehlt“, sagt Buttgereit, „ist die Straße vom Harbacher Ortskern bis hoch zum Ortsausgang. Da will ich noch dabei sein.“ Zudem werde er in seiner fünften Amtszeit den Glasfaser-Ausbau für Harbach im Auge behalten. Damit soll es dieses Jahr losgehen. Auf der Agenda hat der Landwirt, dessen Großeltern bis zum Zweiten Weltkrieg ein Gut in Ostpreußen hatten, vor allem eine gesunde Haushaltsführung. Sein Motto: „Mit wenigen Mitteln das Maximale erreichen. Vor 20 Jahren habe ich die Gemeinde mit 400.000 Euro Schulden übernommen. Heute haben wir 400.000 Euro auf der hohen Kante.“
Fertig wurden in den vergangenen fünf Jahren das Neubaugebiet „In der Betz“ sowie die Spielplätze in Harbach und Hinhausen. „Mit den Spielplätzen ging es nur so schnell, weil die Bürger ganz viel ehrenamtlich gemacht haben“, sagt Buttgereit, „und weil die Ortsgemeinde die komplette Planung gestemmt hat.“ Sonst dagegen sei jedes kleine Projekt heutzutage mit einem kaum nachvollziehbaren Bürokratie-Aufwand verbunden. „Als ich vor 20 Jahren anfing, konnte man viel mehr auf dem kurzen Dienstweg und mit Gesprächen regeln. Heute hat man vor allem damit zu tun, vor jedem Projekt die rechtlichen Konsequenzen zu prüfen.“
Längst schon in Mainz beantragt wurden Fördermittel für die Sanierung des Harbacher Bürgerhauses. „Das ist auch so ein ewiges Hin und Her. Wenn es diesmal klappt, bekommen wir von den 200.000 Euro Kosten 40 Prozent aus dem Investitionsstock und könnten dieses Jahr endlich loslegen.“
Dass er bei der Kommunalwahl am 9. Juni erneut kandidiert, habe vor allem mit seiner Frau Heike und seinen drei Kindern zu tun: „Dass die Familie das trägt, ist das Wichtigste. Buttgereit ist gelernter Energie-Elektroniker und arbeitete als junger Mann bei Siemens in Köln und Siegen. Mit 19 begann er, in Siegen Elektrotechnik zu studieren. Als er 20 war, kam sein Vater mit erst 57 Jahren bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben. Der Sohn ließ das Studium und übernahm den Bauernhof. Heute ist er Landwirtschaftsmeister und Aufsichtsratsmitglied der Hochwald EG, der zweitgrößten Genossenschafts-Molkerei Deutschlands: „Bärenmarke“ lässt grüßen. Auch im Steuerungs-Rat des Leader-Projekts Rhein Sieg „Landwirtschaft, die Werte schafft“ ist er engagiert.
Parteilos zu sein, das ist für Andreas Buttgereit in kleinen Orten absolut sinnvoll. „Für die Parteipolitik bin ich nicht geboren“, erklärt er. „Ich vertrete die Meinung der Bevölkerung. Das ist bis hin zur Ebene des Verbandsgemeinderats das Beste.“ Im VG-Rat Kirchen gehört er seit 2019 zur CDU-Fraktion.
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