Alte_Karte_Hinhausen_webDie Geschichte der Ortsgemeinde Harbach

Ansiedlung
In den beiden Tälern des Hinhauser- und des Löcherbaches ist die Ansiedlung des Dorfes Harbach entstanden. Als notwendiges Lebensquell war Wasser schon immer eine notwendige Voraussetzung für die Bildung von Höfen und Ansiedlungen. Dies schlägt sich auch in vielen Ortsnamen der Gegend nieder, die auf „-bach“ oder „-seifen“ enden. Ob diese Täler bereits zur Zeit der Kelten bewohnt waren lässt sich nicht nachvollziehen. Der hiesige Bereich war aufgrund seiner kargen Böden nur sehr dünn besiedelt.

Um 1600 gehörte Harbach zu den Besitzungen der Grafen von Sayn. Die erste urkundliche Erwähnung von Harbach fand 1520 statt. Damals muss Harbach bereits ein Weiler gewesen sein, denn im Jahre 1587 wurden in Harbach bereits 9 Feuerstellen gezählt. In Hinhausen gab es zu diesem Zeitpunkt 5 Feuerstellen. Die erste Erwähnung von Hinhausen unter dem Namen Hunhausen fällt in das Jahr 1235. Bereits 21 Haushaltungen mit 186 Einwohnern wurden in einer Aufstellung aus dem Jahr 1787 ausgewiesen. Hierbei ist aber nicht ausschließbar, dass die Gehöfte um Harbach herum mitgezählt wurden.

In der damaligen Zeit war die Landwirtschaft die Haupterwerbsgrundlage. Die Haubergswirtschaft hatte einen ähnlichen Stellenwert. Von ihr wurde der erforderliche Hausbrand geliefert und die zur Lederherstellung erforderliche Eichenlohe. In Form von Schanzen fand der Reisig Verwendung im Dorfbackes. Das Haubergsgelände wurde nach dem Abtrieb des Holzes landwirtschaftlich zum Anbau von Haubergsroggen genutzt. Die Grasdecke, die nach dem Holzeinschlag, dem Lohschälen und dem Schanzenbinden noch vorhanden war, wurde abgetragen, getrocknet, verbrannt und die Asche anschließend in den Boden untergeharkt. Anschließend erfolgte die Einsaat. Die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, die noch selber das mit Haubergsroggen gebackene Backes-Brot genießen konnten, schwärmen noch heute von der Güte und dem Geschmack. Milch und Butter wurde von Ziegen geliefert, die auch unter dem Namen „Bergmannskühe“ bekannt waren. Eine wirkliche Kuh oder ein Pferd besaßen wohl nur die wohlhabenderen Harbacher zu dieser Zeit. Aber nicht alles konnte selbst angebaut bzw. erzeugt werden. So musste z.B. Salz, Zucker oder Petroleum (es gab zu dieser Zeit noch kein elektrisches Licht) in einer der beiden vorhandenen Gaststätten gekauft werden, die neben Bier und Schnaps auch diese Artikel in ihrem Angebot hatten.

Neben der Landwirtschaft und dem Hauberg stellte auch der Bergbau eine weitere Erwerbsquelle dar. Männer und leider auch Kinder mussten damals in den Bergwerken der Nachbarschaft Schwerstarbeit leisten. Sie arbeiteten in Gruben mit Namen wie „Glücksbrunnen“, „Hahnbügel“ und ähnliche mehr. Eine Erinnerung hieran hat die Harbacher Künstlerin Marlies Hof in Niederfischbach am Markplatz geschaffen. Dort steht ein Bergmann als Brunnenfigur.

Politische Gemeinden
Die politischen Gemeinden entstanden in ihrer heutigen Form in der Zeit nach dem Wiener Kongress 1814/15. Hierdurch wurde das ganze europäische Staatensystem neugeordnet. Damals gehörte Harbach zum Herzogtum Nassau. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ergriff per Vertrag vom 21.06.1815 von Harbach Besitz. Die preußische Gemeindeordnung wurde eingeführt. Zur Gemeinde Harbach gehörten die Orte Harbach, Hinhausen, Locherhof, Oberasdorf und einige Gehöfte. Ab 1845 stand dem Gemeindevorsteher ein Gemeinderat mit 12 Personen zur Seite. Der Gemeinderat zählte ab 1856 nur mehr sechs Personen. Im Jahr 1822 wurde eine Schule in Harbach erbaut. Diese brannte am 17.11.1892 durch eine Unvorsichtigkeit des Schornsteinfegers ab. Danach mussten die Schulkinder, wie vorher auch schon, wieder in den einzelnen Wohnhäusern unterrichtet werden. Eine neue Schule wurde 1898/99 in Harbach errichtet. 1907 wurde aufgrund von steigenden Schülerzahlen eine weitere Schule in Hinhausen erbaut. Die Einrichtung der Versorgung mit elektrischem Strom wurde 1926, mit einem Aufwand von 37.000 RM, beschlossen.

Die erste Kirche von Harbach wurde am 27.05.1954 eingeweiht. Bis dahin mussten die Harbacher zum Gottesdienst immer nach Niederfischbach laufen. Im Zusammenhang mit der kommunalen Gebietsreform 1969 wurde der Ortsteil Oberasdorf aufgrund seiner geografischen Lage der Gemeinde Niederfischbach angegliedert. Die anderen Teile sind auch heute noch eine selbstständige Ortsgemeinde. [Quelle: Chronik zum 50 Jubeljahr des Kirchenchors „Cäcilia“ Harbach]

 

Beitragsbild:
Historische Ansichtskarte – Mit freundlicher Genehmigung des Schöning-Verlag Lübeck