„Ein Haus voll Glorie schauet….“
Der Grundstein zur Filialkirche „St. Josef“ wurde vor über 60 Jahren gelegt
Mit Blick auf das Fest des Heiligen Josef der Arbeiter (Gedenktag durch Papst Pius XII. 1955 auf den 01. Mai festgesetzt), wurde am 22.04.1953 in Harbach mit dem Bau der Filialkirche (Kapelle) begonnen. Eine kleine Feierstunde war Anlass, um durch Architekt Hans Geimer, Bitburg, die genehmigten Baupläne an den Bauunternehmer Peter Seelbach zu überreichen. Pfarrer Weiler segnete und setzte den Eckstein auf der Epistelseite. Mit Gebet und Gesang legten die Gläubigen das begonnene Werk in die Hand Gottes.
Schon lange hegten die Christen in Harbach und Umgebung den Wunsch nach einem „eigenen“ Gotteshaus. Bis zur Fertigstellung der Filialkirche gingen Kinder und Erwachsene zu den Gottesdiensten in die Pfarrkirche „St. Mauritius und Gefährten“ in Niederfischbach. Bei Wind und Wetter zu allen Jahreszeiten war der Gang über Kirseifen, die Wegscheide, Hüttseifen und Fischbacherhütte bis hin zum „Siegerländer Dom“ beschwerlich.
Bereits um die Jahrhundertwende hatten sich die Harbacher mit den Plänen zum Bau einer kleinen Kirche beschäftigt. Der damalige Ortsvorsteher Johann Löcherbach hatte in dieser Angelegenheit einen Zuschussantrag an die Krupp’sche Bergverwaltung in Essen gestellt. Von dort wurde für den Baubeginn eine Schenkung von 1.000 Goldmark zugesichert. Dieses Versprechen wurde 1953 in DM eingelöst.
Die bischöfliche Behörde in Trier lehnte damals aber den Kapellenbau ab, weil erst 1898 die Pfarrkirche in Niederfischbach fertiggestellt war und wohl auch wegen der fehlenden Finanzmittel. Der erste Weltkrieg und die Inflation ließen, neben der Standortfrage, den Bau in weite Ferne rücken.
Im Herbst 1928 schloss sich unter dem Vorsitz von Lehrer Kriere die Interessengemeinschaft Harbach-Hinhausen zu einem Kapellenbauverein zusammen. Dem Vorstand gehörten weiterhin an: Gustav Zart, Harbach; Heinrich Löcherbach, Harbach; Ewald Dörner, Hinhausen; Gustav Löcherbach, Hinhausen. Dieser Verein hatte sich die Aufgabe gesetzt, die nötigen Gelder zu sammeln. Das Sammeln mit der Klingelbüchse von Haus zu Haus hatte nicht den erhofften Erfolg, so dass bald der Entschluss reifte, die Hingabe von festen Beträgen bestätigen zu lassen. Durch die Unterstützung der örtlichen Vereine, beispielsweise durch Theateraufführungen konnte in der Zeit von 1928 bis April 1935 die Summe von 14.500 Reichsmark zusammen getragen werden.
Nach erneuter kriegs- und inflationsbedingter Umwertung verblieben davon lediglich 931,20 DM. Diese dienten dann doch noch als Grundstock für den 1953 in Angriff genommenen Neubau. Nicht zuletzt der starke Wille, ein Gotteshaus im Dorf zu haben, führte zum Kapellenbau. „Eine Kirche muss erst in den Herzen der Menschen entstehen, bevor ihr der Mensch aus Stein Form und Gestalt geben kann“. In den Büchern des Kirchbauverein ist die Erkenntnis formuliert, dass nur Einigkeit in einer gemeinsamen großen Aufgabe zum Ziel führen kann.
Durch monatliche planmäßige Beiträge und durch freiwillig geleistete Spenden wurde die Möglichkeit geschaffen, Anfang 1953 mit dem Kapellenbau zu beginnen. Richtfest konnte am Abend des 02. August 1953 vor dem fast vollendeten Rohbau gefeiert werden. Zimmermeister Bruno Bender trug den Zimmermannsspruch aus luftiger Höhe vor. Er schloss mit den Worten:
„Segne Gott das Werk unserer Hände!
Segne das Handwerk, segne das Land!
Hilf uns bauen, hilf uns leben!
Führe uns gnädig an Deiner Hand!“
Als Vorsitzender des Kirchbauvereins sprach Hubert Hof Gruß- und Dankesworte.
Pfarrer Weiler wurde für dessen Mitwirkung und Energie gelobt und besonderer Dank galt der Bevölkerung für die großen finanziellen Opfer und die Arbeitsleistungen, die nach schwerer Tages- oder Nachtschicht auch noch die Baustelle aufsuchten und den Maurern zur Hand gingen.
Pfarrer Peter Weiler gab den Dank weiter:
„Jung und Alt haben sich eingesetzt für ein Haus, das die Pforte zur ewigen Wohnung werden soll.“
Der neu gegründete Kirchenchor und die Jugendgruppen umrahmten das Richtfest mit besonderen Liedvorträgen.
Die Feierlichkeiten endeten mit dem gemeinsam gesungenen Schlusslied:
„Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land!“
Träger des Kirchbauvorhabens war der Kirchbauverein mit Beteiligung von 114 Familien aus den Dörfern Harbach, Hinhausen, Locherhof, Winnersbach sowie den Gehöften Löcherbach, Farnschlade, Kirseifen, Kochschlade, Scheuernhof, Rosenthal und Würden. Seit dem Gründungstage (02.03.1952) haben diese Familien aus eigenen Mitteln rund 58.000,– DM für die neue Kirche geopfert und zuzüglich ganz beachtliche Eigenleistungen vollbracht.
Folgende geschichtlichen „Bausteine“ begleiteten den Kapellenbau:
02.03.1952 Gründungsversammlung des Kirchbauvereins
Wahl des Vorstandes: Hubert Hof, Robert Weber, Heinrich Löcherbach, Elly Löcherbach und der Vertrauensmänner Robert Holstein, Josef Bender, Rudolf Löcherbach, Franz Solbach, Alfons Mockenhaupt und Paul Buchen
29.05.1952 Einigung auf den Kirchbauplatz oberhalb der Schule in Harbach
23.08.1952 Beauftragung des Architekten mit der Kirchbauplanung
01.10.1952 Bauplatzschenkung durch Geschwister Hermann und Hof
09.01.1953 Bauplangenehmigung durch die Bischöfliche Behörde
07.04.1953 Baugenehmigung durch Kreishochbauamt und Kultusministerium
19.04.1953 Weihe an „St. Josef“ als Schutzpatron der neuen Kirche
22.04.1953 Baubeginn am Schutzfest des Hl. Josef, Ecksteinweihe durch Pfarrer Peter Weiler
14.05.1953 Grundsteinweihe durch Dechant Kopp
02.08.1953 Richtfest
18.11.1953 Aufsetzen des Turmhahnes auf den Dachreiter
11.04.1954 Ausstellung der Paramente, Monstranz und Kelche, der Kreuzwegstationen und des übrigen Altarraum-Inventars (Sonderstiftungen) im Saale Löcherbach
20.04.1954 Einbau der Kirchenfenster
29.04.1954 Bischof Dr. Matthias Wehr besucht den Neubau und spricht der Filialgemeinde Dank und Anerkennung aus
02.05.1954 Einweihung des Jugendraumes in feierlicher Maiandacht
05.05.1954 Dankandacht zu Ehren des Heiligen Josef
09.05.1954 Glockenweihe durch Dechant Kopp
21.05.1954 Aufrichten des Altarkreuzes
27.05.1954 Einweihung der Filialkirche „St. Josef“ in Harbach (Christi Himmelfahrt)