In Locherhof sollte die marode K89 saniert und dabei neue Wasserrohre, Strom- und Internetkabel verlegt werden. Daraus wird wohl nichts – wegen einer Gesetzesänderung fehlen 200.000 Euro.

Wenn die Menschen in Locherhof morgens aufstehen und den Wasserhahn aufdrehen, dann kommt oft nur braune Brühe aus dem Hahn. Wasser, das auch noch stinkt. Zähne putzen oder Kaffee kochen? Nicht einfach so, sagt Anwohnerin Nicole Lipfert-Bröhl. Grund ist die alte rostige Wasserleitung. Regelmäßig gibt es hier Rohrbrüche, die Kreisstraße in Locherhof selbst ist von Löchern übersät. Deswegen fing man vor zwei Jahren mit den Plänen für eine Sanierung an. Der Kreis Altenkirchen, die Verbandsgemeinde Kirchen, die Ortsgemeinde und der Landesbetrieb Mobilität wollen die völlig kaputte Kreisstraße nicht nur reparieren, sondern dabei gleichzeitig auch noch die Wasser-, Strom- und Internetleitungen erneuern. Dafür stellte das Land einen Zuschuss von 200.000 Euro in Aussicht. Doch die angekündigte Landes-Förderung fällt plötzlich weg – wegen einer Gesetzesänderung vor wenigen Wochen. Die besagt: Landesmittel gibt es nur noch dann, wenn die Kreisstraße auch vom Durchgangsverkehr genutzt wird, so Lutz Nink vom zuständigen Landesbetrieb Mobilität in Diez. Das sei in Locherhof aber nicht der Fall – obwohl hier der Schulbus langfährt und schwere Holzlaster aus dem nahen Wald.

Die Nachricht, dass die K89 doch nicht saniert wird, hat die Locherhofer stinksauer gemacht, berichtet Ortsbürgermeister Andreas Buttgereit. Er und seine Verwaltungskollegen haben zwei Jahre Arbeit in die Planungen gesteckt und fühlen sich regelrecht vor den Kopf gestoßen. „Wir haben ja gar keine Planungssicherheit mehr. Wir müssen doch zwei Jahre vorher planen, und dann kommt plötzlich ein neues Gesetz.“

Wie es jetzt mit der Kreisstraße weitergeht, kann niemand sagen. Unklar ist, ob der Kreis Altenkirchen notfalls die neue Straße auch ohne Landeszuschüsse bauen könnte. Die Locherhofer fühlen sich allein gelassen.

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